19/12/2021
Der richtige Einstieg
Der letzte Blogeintrag ist schon eine Weile her, doch passender könnte ein neuer Eintrag nicht sein. Warum? Ganz einfach, denn vor genau einem Jahr wuchs der Wunsch nach einer passenden Flinte. Es war zu Beginn der ersten Jagden auf Niederwild als die alten Flinten aus ihrem Schlaf geweckt wurden.
Gewiss, jeder hatte da ein altes Ding. Entweder die vom Opa oder die vom Bekannten – jene, die im Waffenschrank rumstand oder gar geerbt wurde. Für den Anfang natürlich völlig ausreichend, man kommt treffsicher durch, sonst hätte man sie nicht genutzt. Aber dann ging da mal der Verschluss schwergängig, etwas zu schwer, zu lang oder gar die Schiene hat so leichte Macken mit der Zeit bekommen. Kurzum es war wie mit der Lampe, die da in der Wohnung vom Vormieter hängt: man akzeptiert sie, sie funktioniert aber es passt nicht perfekt.
Trotz diesem kleinen Gap ist der Mensch ein Gewohnheitstier und tut sich schwer daran sich an etwas Neues zu gewöhnen, obwohl dies die perfekte Lösung zum vorherigen „Missfitting“ ist. Wenn man sich dann schon einmal umgewöhnt, muss diese Umgewöhnung passen, passen wie die Faust aufs Auge oder eben die Flinte in die Schulter.
Letztlich haben wir hin- und herüberlegt, wie man das Finden der perfekten Flinte am besten angehen kann, bis wir dann gesagt haben komm wir gehen jetzt einfach mal „ausprobieren“.
Eine kompetente und ehrliche Beratung des Profis war und ist dabei Grundvoraussetzung. Dies, gepaart mit einer familiären und freundlichen Beratung, so wird das Finden der richtigen Flinte abgerundet und macht Spaß.
Gesagt, getan – ab zu Oliver dem Büchsenmacher des Vertrauens zum Waffen-Landmesser nach Pforzheim.
Eingestiegen sind wir dann allerdings gar nicht gleich mit Flinten probieren, sondern er erzählte uns hier und da eine kleine Anekdote über das Flintenschießen. Man merkte dabei relativ schnell, wie sehr die Leidenschaft aufflammt und wie sehr er für das Thema brennt. Auch auf das Finden der richtigen Flinte ging er in aller Ruhe und Gelassenheit ein. Dabei ist uns ein Satz im Gedächtnis geblieben:
“Der Großteil der Menschheit kommt mit einem Anzug von der Stange zurecht, jedoch muss man hin und wieder die Länge des Hosenbeins oder am Bund selbst etwas ändern. So ist es auch bei der Flinte.”
Der Satz “Der Schütze schießt, der Schaft trifft!” kommt daher auch nicht von ungemein. Es sind also die Feinheiten, die individuellen Abstimmungen und Anpassungen, die bei jedem eben anders sind. Die richtige Schaftlänge ist dabei schon einmal der große Teil der Miete. Also ging es gemütlich in die ein oder andere Runde der Probeanschläge. Die ideale Länge des Schaftes sollte so sein, dass man wiederhol genau, auch unter Stress, in jeder Situation doch in aller Ruhe in den Anschlag kommt.
An der Wange anliegend, sich anschmiegend und das Korn deckungsgleich. Dies sollte ebenfalls der Fall sein, wenn der Ablauf mit geschlossenen Augen abläuft! Sollte dies der Fall sein und das Korn deckungsgleich erscheinen und die Laufschiene nur gering zu sehen sein, dann passt das Senkungsmaß des Schaftes. So entscheidet doch dieses Maß oder gar der Grad an der Menge der zu sehenden Laufschiene über Hoch- oder Tiefschuss. Sehe ich zu viel der Laufschiene schieße ich drüber und sehe ich “zu wenig” schieße ich drunter.
Das was es abschließend noch zu klären galt war zumindest bei Jannik die Sache mit dem seitlichen Versatz, damit das Laufbündel auch wirklich mittig überblickt wird. In Zeiten der höhen-und seitenverstellbaren Schaftbacken war aber auch dies relativ schnell erledigt.
Letztendlich sind die Schränkung, die Senkung, das Schaftmaß und der Pitch eine Kunst für sich! Zeitgleich wären es die Begrifflichkeiten jedoch wert in einem separaten Blogbeitrag genauer dargelegt zu werden?
Aber was dann erstmal zählte war das Grundverständnis, die Philosophie und das was “Dahinter” steckt. Nochmals ein riesengroßes Dankeschön für den aufgewendeten Vormittag, deine Zeit und deine ehrliche Beratung!
Wir kommen natürlich zukünftig bei weiteren Fragen auf dich zurück – es wäre uns eine Freude.